Werbetal zwischen Strothe und Höringhausen

Gewässerrenaturierung bringt seltene Brutvögel zurück

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Ralf Enderlein: Zur ornithologischen Bedeutung der Werbe zwischen Strothe und Höringhausen nach einer Gewässerrenaturierung
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Situation kurz nach den Renaturierungsmaßnahmen
Situation kurz nach den Renaturierungsmaßnahmen
Übersichtskarte des renaturierten Gebietes
Übersichtskarte des renaturierten Gebietes
Hinweisschilder erklären die Vorgehensweise der Renaturierung.
Hinweisschilder erklären die Vorgehensweise der Renaturierung.
Ralf Enderlein erläutert während einer Exkursion die Reanturierungsmaßnahmen.
Ralf Enderlein erläutert während einer Exkursion die Reanturierungsmaßnahmen.

 

Die Renaturierung der Werbeaue brachte das Braunkehlchen zurück, das in Deutschland zu den gefährdeten Arten gehört. Braunkehlchen sind Langstreckenzieher und haben ihre Winterquartiere in Afrika südlich der Sahara.

 


Goldener Herbst 2018 an der Werbe

Das Trocken- und Sonnenjahr 2018 hat es ermöglicht, dass wir in unserem Projektgebiet an der Werbe zwischen Strothe und Höringhausen ein erhebliches Stück weitergekommen sind.

Blänken und Amphibientümpel an der K 16
Im Zuge der Ertüchtigung der Kreisstraße zwischen Strothe und Meineringhausen konnten wir den notwendigen naturschutzrechtlichen Ausgleich in eine bislang intensiv genutzte und drainierte Wiesenfläche lenken, die in unser Eigentum übertragen wurde und auf der zwei große Flachwasserbereiche (Blänken) sowie zwei Amphibientümpel von der Straßenbaufirma angelegt wurden. Die Wiese soll zwar weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden, aber künftig ohne Düngung und ohne Spritzmittel. Eine späte Mahd wird es zudem Pflanzen und Tieren ermöglichen, ihren jährlichen Lebenszyklus vollenden zu können. Mit dem Verschluss der vorhandener Drainagen wird die Rückentwicklung zu wertvollem Feuchtgrünland verfolgt in der Hoffnung, den Kiebitz wieder als Brutvogel nach Waldeck-Frankenberg holen zu können.

Blänke im Zusammenfluss von Werbe und Rhetwalme
Etwa 500 m südöstlich der K 16 haben wir auf einer Fläche, die wir aus Naturschutzabgabemitteln vor zwei Jahren erwerben konnten, eine weitere Blänke schieben lassen. Das etwa 1.400 m² große Areal, das vom Bagger unregelmässig ausgeformt wurde,  soll ebenfalls die Wiederansiedlung des Kiebitzes unterstützen. Wir gehen von einer starken Vernässung aus mit unterschiedlich tiefen Wasserstellen zur Nahrungssuche sowie kleinen Inseln zur Nestanlage. Die Lage in der freien Feldflur wird auch für durchziehende Vogelarten eine hohe Attraktivität entfalten. Zudem werden die Wasserstellen verschiedenen Amphibienarten als Laichplätze dienen, was möglicherweise auch den Weißstorch auf unsere für ihn errichtete Nistplattform locken könnte. Im Frühjahr hat  immerhin schon einmal ein Tier darauf übernachtet und im vergangenen Jahr rasteten mehr als 20 Störche auf den benachbarten Flächen neben den Blomberghöfen.

Teicherweiterung
Unseren großen Teich an der Werbe haben wir noch etwas größer gemacht. Er hat einen Flachwasserbereich erhalten mit zwei kleinen Inseln. Das soll ihn nicht nur für durchziehende Arten attraktiver machen, sondern auch Nahrungs- und Brutplätze für Enten und Rallen schaffen. Den Ablaufbereich haben wir für Fische durchgängig gestaltet und unterhalb des Teiches eine Schlickfläche erweitert, die insbesondere von langschnäbligen Bekassinen und Zwergschnepfen gerne angenommen wird. Kurz nachdem der Bagger weg war, hat sich ein seltener Alpenstrandläufer schon einmal von der Qualität der Maßnahme überzeugt.

Renaturierung des Münchbruches
Schon länger vorbereitet und dank des Wetters jetzt auch gut umsetzbar, konnten wir die Renaturierung des Münchbruches, eines rechtsseitigen Zuflusses der Werbe kurz vor dem Bahndamm, auf einer Länge von rund 500 m fortsetzen. Dabei wurde die Gewässersohle angehoben und verbreitert, die bislang sehr schmal und tief war und somit das umliegende Grünland, das wir beidseitig gekauft haben, entwässerte. Um dies durchführen zu können musste ein Rohrduchlass, der unter einem Wiesenweg in fast 2 Meter Tiefe verlief, entnommen und durch eine Furt ersetzt werden. Dadurch entsteht ein Rückstaubereich sowie eine  Vernässung unseres Grünlandes. Davon profitieren Amphibien und die andere  typische, auf feuchte Wiesen angewiesene Arten. Die Wiesen sollen aber weiter gemäht werden, aber natürlich ohne Düngung und ohne Spritzmittel und erst später im Jahr. Wie sich das Gewässer entwickeln wird, kann man schon jetzt im Mündungsbereich sehen, den wir vor 3 Jahren bereits renaturieren konnten.
Das nach der Renaturierung frei fließende Wasser zog besonders in diesem Trockenjahr über Wochen hunderte Vögel verschiedener Arten wie Stare, Wacholderdrosseln, Bluthänflinge, Hohltauben  an. Mitunter hatte man den Eindruck wie an einer Wasserstelle in der afrikanischen Savanne. Besonderheiten waren Bergpieper, Bekassinen und eine Blässgans.