NABU erweitert Streuobstwiese (14.12.2015)
Korbach. Der Korbacher NABU verstärkt sein Engagement im Obstwiesenbereich weiter. Bei Lelbach wird die vereinseigene Obstwiese mit derzeit 25 Bäumen um 60 weitere hochstämmige Obstbäume
erheblich erweitert. Gepflanzt werden überwiegend Apfelbäume bewährter robuster Sorten wie Harberts Renette, Graue Herbstrenette, Geflammter Kardinal, Ontario, Doppelter Prinzenapfel, Geheimrat
Dr. Oldenburg, Champagner Renette, Gelber Edelapfel oder Lohrer Rambur.
Aber auch Birnen wie die Gute Graue, die Köstliche von Charneau oder Gellerts Butterbirne sind dabei. Für weitere Vielfalt sorgen noch Wangenheimer Frühzwetsche, Ontariopflaume und eine
Esskastanie sowie die Walnusssorte Aussaat 26.
Streuobstwiesen, die früher viele Dörfer umgaben und die Bevölkerung mit frischem Obst versorgten, sind selten geworden, da sie oft zugunsten von Bebauungen weichen mussten oder gefällt wurden, weil Obst aus dem Supermarkt bevorzugt wurde. Dabei wird konventionelles Obst stark mit giftigen Spritzmitteln behandelt, welche sich dann vielfach auch in der Frucht nachweisen lassen. Die NABU-Obstbäume werden selbstverständlich nicht gespritzt, damit gesundes Obst erzeugt wird und sich möglichst viele Tiere und Pflanzen auf der Wiese wohl fühlen können. Extensiv bewirtschaftete hochstämmige Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Deutschland. Der NABU hofft mittelfristig auch wieder auf die Ansiedlung des Steinkauzes, der sich gerne auf Obstwiesen aufhält. Der letzte Steinkauz im Raum Korbach brütete übrigens ganz in der Nähe in einem alten Obstbaum in Lelbach, der zugunsten des Lelbacher Neubaugebietes in den 70er Jahren gefällt wurde.
Um die Verwertung auch größerer Apfelmengen zu ermöglichen, organisiert der NABU seit einigen Jahren Mostpressaktionen auf der Hauer. Dabei wurden von einer modernen mobilen Saftpresse im Oktober 6350 Liter Apfelsaft gepresst, den die Baumbesitzer kurz nach der Erhitzung abgepackt wieder mit nach Hause nehmen konnten. Weitere leistungsstarke stationäre Pressen stehen in Meineringhausen bei Herrn Voigtländer sowie in Berndorf beim Obsthof Schreiber.
Bis die sechzig neuen Bäume nennenswerte Erträge liefern, wird es nach Einschätzung des Korbacher NABU-Vorsitzenden Dr. Peter Koswig etwa fünf Jahre dauern. Dafür sind Hochstamm-Obstbäume deutlich robuster als Bäume mit niedrigem oder mittelhohem Stamm und können bis zu einhundert Jahre alt werden. Durchgeführt wurde die professionelle Pflanzung durch die, auf den Erhalt alter und bewährter Obstsorten spezialisierte Bioland-Baumschule Pflanzlust aus Wolfhagen. Die Finanzierung erfolgte über das neu aufgelegte Streuobstförderprogramm der CDU/Grünen- Landesregierung sowie Vereinsmittel. Die zukünftige Baumpflege ist gesichert, da mehrere NABU-Mitglieder sich die nötige Fachkunde angeeignet haben.
Impressionen der Pilzexkursion in der Gemarkung Alleringhausen (Ltg.: Hajo Weis)
Kindergartengruppe besuchte rollende Saftpresse
Beim ersten der beiden diesjährigen Termine der rollenden Saftpresse auf der Hauer bekamen wir Besuch von einer Kindergartengruppe. Der nächste Termin ist am 14.10.2015. Termine müssen vorher
unter 8186 (Dr. Koswig) vereinbart werden.
Schmetterlingen auf der Spur
Korbach. Stark rückläufig sind die Bestände unserer heimischen Schmetterlinge und auch andere Insekten haben es zunehmend schwer. Imker klagen bundesweit über die zunehmend schlechteren
Lebensbedingungen der Honigbiene in der offenen Landschaft, in der immer häufiger Monokulturen dominieren, die mehrfach mit Pestiziden gespritzt werden. Dagegen boomen sogenannte Stadtimker, weil
in den Städten das Blütenangebot in Gärten und Balkonen besser ist.
Die Exkursion des Korbacher NABU bestätigte die Situation. Kaum zu sehen waren Schmetterlinge zwischen Äckern und Wiesen. Sogar auf vielen Wiesen werden heutzutage Blumen wie der Löwenzahn mit
der Giftspritze entfernt. Lediglich nicht gemähte Wegeränder und Raine boten mit ihren Blüten den Schmetterlingen noch Nahrung.
Geradezu als Falterparadies stellten sich dagegen die von Schafen beweideten Hänge an der Marbeck dar, zu denen der NABU-Vorsitzende Dr. Peter Koswig die Gruppe führte. Hier sind Gülle und Spritzmittel seit Jahrzehnten tabu. Die Teilnehmer konnten sich unter anderem an dem Großen Kohl-Weißling, hunderten silbergrünen Bläulingen, dem kleinen Perlmutterfalter, dem Blutströpfchen, dem Großen Ochsenauge sowie den Schachbrettfaltern begeistern.
NABU Korbach feiert Naturparkjubiläum
Korbach. Gleich zwei Exkursionen bot der Korbacher NABU interessierten Naturfreunden anlässlich des Jubliäums des Naturparkes Diemelsee. Zum einen ging es ab Wanderparkplatz Silberkuhle durch das
Friemeketal herunter in das Tal der Rhena.
Aufgrund der vielfältig unterschiedlichen Bedingungen konnte Wolfgang Lehmann auf zahlreiche botanische Besonderheiten am Wegesrand hinweisen.
Am Sonntag ging es dann auf wilden Pfaden durch den steilen Goddelsberg. Der NABU-eigene Wald wird überwiegend von großen Buchen geprägt.
Vor einem Jahr hatte eine Windhose auf einer Bergflanke zahlreiche Buchen entwurzelt. Thorsten Kleine konnte zeigen, dass von diesem Ereignis zahlreiche spezialisierte Tiere profitieren, wie die seltene Haselmaus, die auf lichte Wälder mit Sträuchern und eine reichen Krautschicht angewiesen ist. Auch die Zahl der Zaunkönigreviere hat sich vervielfacht.
Die Wisente sind zurück - Tagesfahrt 2015
Begeistert waren die Teilnehmer der diesjährigen Tagesfahrt des Korbacher NABU.
Bei herrlichem Wetter ging es per Bus zum Wisent-Auswilderungsprojekt bei Bad Berleburg. Im Rahmen zweier Exkursionen konnten die, früher in ganz Mitteleuropa heimischen Tiere hautnah in einem Schaugehege erlebt werden. Eine weitere Wisentgruppe bewegt sich frei in den umliegenden großen Wäldern.
Nach dem Mittagessen in der "Wisent-Hütte" ging es nach Bad Berleburg, wo noch eine eindrucksvolle Schlossbesichtigung auf dem Programm stand.
Der Schanzenberg - Ein kleines Naturschutzgebiet vor den Toren von Korbach
Das Naturschutzgebiet Schanzenberg bei Korbach wird in diesem Jahr 30 Jahre alt und ist als FFH-Gebiet mit den Marbeckhängen und dem Rammelsberg bei Dorfitter Bestandteil des europäischen
Netzwerks NATURA 2000. Von besonderer Bedeutung sind die Kalkmagerrasen auf Zechstein mit ihrer Wärme liebenden Tier- und Pflanzenwelt, die gut 5 ha des kleinen, 7 ha umfassenden Gebiets
einnehmen. Im nördlichen Bereich wurde ein Laubmischwald angepflanzt.
Der Kalkmagerrasen hat sich allmählich durch die um Korbach ehemals weit verbreitete Schafbeweidung aus einem Kalkbuchenwald entwickelt und bedarf deshalb weiterhin einer regelmäßigen Pflege, um
eine Verbuschung zu verhindern.
Im Frühjahr wird das Blütenbild von der Wiesen-Schlüsselblume und dem Frühlings-Fingerkraut bestimmt. Das Rötliche Fingerkraut, das in Hessen
nur noch in der Umgebung von Korbach und Waldeck nennenswerte Bestände aufweist und somit stark gefährdet ist, kommt am unteren Teil des Südhanges noch mehrfach vor.
Um Pfingsten erreicht die Blüte des Dreizähnigen Knabenkrauts ihren Höhepunkt. In manchen Jahren kann man mehrere Tausend Blütenstände dieser kleinen Orchidee bewundern.
Anschließend bestimmen verschiedene Schmetterlings- und Rachenblütler das Bild, z. B. Hufeisenklee, Hornklee und Bergklee bzw. Genfer Günsel, Gamander-Ehrenpreis und
Feld-Thymian.
Unter den Korbblütlern stellt das Katzenpfötchen eine Rarität dar. Männliche Pflanzen blühen weiß, weibliche dunkelrot bis rosa. Weitere Vertreter sind das Kleine Habichtskraut,
der Raue Löwenzahn und das Kleine Gänseblümchen. Bei manchen Arten bilden viele Röhrenblüten einen Blütenkorb, bei anderen Arten werden sie von Zungenblüten eingerahmt.
Goldhäuser Teich - FFH-Gebiet blüht auf
Korbach. Artenreiche Wiesen mit vielen blühenden Pflanzen sind selten geworden in der meist intensiv genutzten Agrarlandschaft. Viele Wiesen wurden in den letzten Jahren zu Acker
umgebrochen, beispielsweise um Mais anzubauen. Die verbliebenen Grünlandflächen werden vielfach stark gedüngt und sind schon Mitte Mai das erste Mal gemäht worden.
Um so erfreuter zeigten sich die Teilnehmer der Exkursion des Korbacher NABU rund um das FFH-Schutzgebiet Goldhäuser Teich. Markus Schönmüller von der Unteren Naturschutzbehörde konnte eine
vielfältige, bunte Wiesengesellschaft präsentieren, in der unter anderem Wiesen-Segge, Knöllchensteinbrech, Schnabelsegge oder die Herbstzeitlose leben. Ihnen kommt zu Gute, dass auf diversen
Flächen um den Teich seit einigen Jahren keine Pestizide und kein Kunstdünger oder Gülle eingesetzt werden.
Aber auch auf mancher angrenzender Ackerfläche waren selten gewordene Arten wie der Acker-Krummhals zu sehen, die sich aufgrund der vorbildlichen extensiven Bewirtschaftung durch den Landwirt
angesiedelt haben.
Besonders gefielen der Wandergruppe die im Winter von der Naturschutzbehörde in Kooperation mit der Stadt Korbach und dem NABU neu angelegten Teiche und Flachwasserstellen, die auch schon von
Amphibien zum Ablaichen angenommen wurden.
Werbung für die Werbe - Exkursion in die Werbeaue bei Strothe
Korbach. Zunehmende Erfolge zeigen die umfangreichen Naturschutzmaßnahmen in der Werbeaue bei Strothe. Nachdem der Bach über größere Strecken von der Stadt Waldeck in guter Zusammenarbeit mit der
Wasserbehörde, dem NABU und weiteren Anliegern renaturiert wurde, lassen sich immer öfter auch selten gewordene Vögel beobachten. Besondere Anziehungskraft haben auch die vier vom
NABU angelegten Teiche.
Bei der öffentlichen Führung konnten die Teilnehmer beispielsweise den im Marker Wald brütenden Rotmilan bei der Nahrungssuche beobachten. Aber auch der aus Afrika zurück gekehrte Kuckuck konnte
gehört und gesehen werden. Daneben zeigten sich Nilgänse, Turmfalken, Grasmücken sowie mehrere Steinschmätzer, die die Werbe auf ihrem Zug gen Nordosten für eine Rast nutzen.
„Auf der breiten Bachparzelle mit Erlen- und Weidendickicht sowie den anliegenden, extensiv genutzten Wiesenflächen, bei denen weder Gülle, Mineraldünger oder Spritzgifte zum
Einsatz kommen, finden erfreulich viele Tiere noch gute Nahrungsbedingungen und Brutmöglichkeiten vor“ so NABU-Vorsitzender Dr. Peter Koswig, der zusammen mit Ralf Enderlein die Besucher
führte.
Die nächste Exkursion des Korbacher NABU findet am kommenden Sonntag, 17.5. um 10 Uhr statt. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz an der Straße Lengefeld-Eppe in Höhe des Goldhäuser Teiches.
Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde werden die aktuellen biotopverbessernden Maßnahmen in diesem FFH-Schutzgebiet vorgestellt.